Parkinson beginnt schleichend mit einem leichten Zittern, oft einseitig, vorwiegend in Ruhe, meist im Bereich der Hände, seltener auch im Bereich der Füße. Betroffene berichten über eine Verlangsamung der Bewegungen, zunehmende Unsicherheit beim Gehen oder Schmerzen, häufig fällt auch eine Minderung des Gesichtsausdruckes auf. Die Diagnose Morbus Parkinson erfolgt durch einen Facharzt für Neurologie, in unklaren Fällen auch durch die hochspezialisierten Expertinnen und Experten in der neurologischen Ambulanz des Landesklinikums.
„Klassische medikamentöse Therapien zielen darauf ab, den fehlenden Botenstoff Dopamin zu ersetzen. Wenn diese Strategien nicht helfen, stehen auch Therapien, wie die tiefe Hirnstimulation, die Apomorphinpumpe und die Gabe von flüssigem Dopa über eine spezielle Magensonde zur Verfügung. Auf die beiden letztgenannten Therapieformen ist das LK Hochegg spezialisiert“, erklärt Primar Univ.-Prof. Dr. Peter Schnider, der beide neurologischen Abteilungen im LK Hochegg und LK Wiener Neustadt leitet.
„Die Neurorehabilitation hat als begleitende Therapie einen hohen Stellenwert, der in vielen kontrollierten Studien nachgewiesen werden konnte. Besonders der Physiotherapie kommt eine wichtige Rolle in der Verbesserung der Bewegungsfähigkeit zu. Auch Tanzen hat einen positiven Effekt auf den Verlauf der Erkrankung. Eine spezielle Therapieform ist das „Cueing“, bei dem sensible, akustische oder visuelle Reize gesetzt werden, um die Bewegung wieder in Gang zu setzen. Unser geschultes Therapeutenteam am LK Hochegg setzt Erkenntnisse aus der Parkinsonforschung professionell ein und leistet so einen wichtigen Beitrag im Rahmen eines ganzheitlichen Therapiekonzeptes“, erläutert Prof. Schnider weiter.
Oberarzt Dr. Sebastian Rogalinski (LK Hochegg) ist Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Neurorehabilitation: „Werden Patienten-/ innen mit Morbus Parkinson im fortgeschrittenen Stadium stationär aufgenommen, wird im interdisziplinären Therapieteam (Ärzte, Pflege, Therapeutenteam) besprochen, wie die medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapie optimiert werden könnte. In Niederösterreich ist die personalisierte Medizin bei Morbus Parkinson, wie auch bei anderen schweren Erkrankungen, bereits Standard. Einen wichtigen Beitrag leisten hier die sogenannten Parkinson-Nurses. Das sind hochspezialisierte Pflegepersonen, die auch in der Betreuung klinischer Studien qualifiziert sind. Besondere Schwerpunkte liegen in der Betreuung von PatientInnen mit tiefen Hirnstimulatoren oder Medikamentenpumpen, in der Demenzpflege und in der psychologischen Betreuung von Betroffenen und Angehörigen.“
Um eine optimale Versorgung von Parkinson-PatientInnen zu erreichen, gibt es im Landesklinikum Hochegg seit Februar 2023 eine interdisziplinäre Parkinson-Arbeitsgruppe. Ziel ist, durch die gezielte Abstimmung von Pflegezeiten und Therapiezeiten sowie der medikamentösen Therapie die Lebensqualität zu verbessern.
INFOBOX
Parkinson ist neben der Alzheimer-Demenz die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Im Gehirn kommt es zu einem langsamen Rückgang der Nervenzellen, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Fehlt Dopamin, können elektrische Impulse schlechter übertragen werden, was zu den typischen Bewegungsproblemen und Steifigkeit führt. Als Ursache des Nervenzellunterganges wird die Ablagerung von Eiweißklumpen (Alpha-Synuclein) angesehen, die interessanterweise schon in frühen Stadien der Erkrankung in Nerven des Darmtraktes nachgewiesen wurden und möglicherweise von dort über Nervenbahnen ins Gehirn gelangen. Die Erforschung dieser Darm-Hirn Achse ist derzeit Gegenstand vieler Untersuchungen.
In Österreich geht man von etwa 20.000 Betroffenen aus, der Anteil der unter 45-jährigen liegt unter 10 Prozent. Männer sind etwas häufiger betroffen. Die Ursache ist noch nicht vollständig aufgeklärt, genetische Faktoren und Umweltfaktoren dürften dabei eine Rolle spielen.
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BILDTEXT (v.l.n.r.)
OA Dr. Sebastian Rogalinski; DGKP Judith Tymciw, Parkinson-Nurse; DGKP Katharina Scherz, Parkinson-Nurse; OA Dr. Johann Rappold, stellvertretender Abteilungsleiter Neurologie
Foto: LK Hochegg
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