Weltkopfschmerztag – die Kopfschmerzspezialistin des LK Hochegg berichtet über die weitverbreitete Volkskrankheit Migräne

Da der Kopfschmerz und insbesondere die Migräne zu den weltweit häufigsten neurologischen Erkrankungen gehört wurde der 12. September von der WHO zum Weltkopfschmerztag ausgerufen. Es wird davon ausgegangen das ca. 1 Billion Menschen weltweit von Migräne-Kopfschmerzen betroffen sind.

Die IHS (Internationale Kopfschmerzgesellschaft) unterscheidet zwischen den primären und sekundären Kopfschmerzen.

Unter den primären Kopfschmerzen werden Kopfschmerzarten zusammengefasst die durch keine andere zugrundeliegende Erkrankung verursacht werden, wie z.B. die Migräne, welche durch einen starken pulsierenden Schmerz meistens auf eine Gehirnhälfte beschränkt ist, oft von Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Schallempfindlichkeit begleitet wird und mit einer Dauer von einer bis mehreren Stunden und in Episoden oder chronisch auftritt.

Weiters wird auch der Spannungskopfschmerz zu den primären Kopfschmerzarten gezählt, welche durch einen dumpfen drückenden Schmerz charakterisiert sind und helmförmig beschrieben werden. Meistens sind beide Gehirnhälften betroffen und dieser Kopfschmerz kann in viel Fällen chronifiziert auftreten.

Auch der Cluster-Kopfschmerz zählt zu den primären Kopfschmerzarten. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass neben einem heftigen, wie mit Messer stechendem Kopfschmerz, auch eine rinnende Nase und ein gerötetes Auge hinzukommt. Meist sind eher junge Männer betroffen und die Beschwerden treten zwischen Mitternacht und den frühen Morgenstunden auf. Die Betroffenen verspüren eine sehr unangenehme Bewegungsunruhe.

Zu den sekundären Kopfschmerzarten zählen Kopfschmerzen denen eine organische Ursache als Auslöser zugrunde liegt wie z.B. eine Kopf- oder Nackenverletzung, eine intracerebrale Gefäßerkrankung (z.B. eine Vasculitis), eine entzündliche Erkrankung des Gehirns (z.B. ein Abszess), Infektionen (z.B. Meningitis), Bluthochdruck, Erkrankungen des HNO-Traktes, Erkrankungen der Halswirbelsäule, sowie das breite Gebiet der psychischen Erkrankungen.

Unter allen, von der IHS beschriebenen und kategorisierten Kopfschmerzarten, ist die Migräne sicherlich die am häufigsten verbreitete. Von den Kopfschmerzspezialisten wird zwischen einer episodischen und einer chronischen Migräne unterschieden. Von einer episodischen Migräne spricht man, wenn die Symptome weniger als 15 Mal pro Monat auftreten und bis zu 72 Stunden anhalten. Von einer chronischen Migräne spricht man, wenn die Symptome an mehr als 15 Tage im Monat auftreten und wenn die Beschwerden für mehr als 72 Stunden anhalten wird von einem Status migrainosus gesprochen.

Die Migräne wird von den Betroffenen typischerweise als stechend, pochender Halbseitenkopfschmerz hinter dem Auge, der selten die Seite wechselt beschrieben. Meist kommt es typischerweise auch zu einer Übelkeit und Erbrechen und von vielen Betroffenen wird auch eine Licht- und Schallempfindlichkeit beschrieben.

Die Therapie der episodischen als auch der chronischen Migräne besteht aus mehreren Bausteinen. Prinzipiell ist zu sagen, dass bei der Therapie von Kopfschmerzen und insbesondere Migräne das wichtigste eine genaue Anamnese durch den Kopfschmerzspezialisten ist, damit eine korrekte und genaue Diagnose gestellt werden kann.

Wenn es sich eindeutig um eine Migräne handelt, kann als erstes eine symptomatische Basistherapie mit einer konventionellen Schmerztherapie gestartet werden, bevorzugter Weise mit „Profen“, da die Betroffenen auf diese Medikation erfahrungsgemäß am besten ansprechen.  Es ist darauf zu achten, dass nicht mehr als 10 Tabletten pro Monat eingenommen werden, da eine Übermedikation zu einem MOH (Medication Overuse Headache) führen kann.

In Kombination mit der Schmerzmedikation kann eine Therapie mit „Tripanten“ gestartet werden, ein Medikament, welches der Weitstellung der Gehirngefäße im Migräneanfall entgegenwirkt.  Auch hier sollte eine Menge von 7 Stück pro Monat nicht überschritten werden. Deswegen ist die korrekte Dokumentation der Medikamenteneinnahme in einem Kopfschmerzkalender (analog oder digital) ein wesentliches Element einer guten wirksamen Migräne-Therapie.

Um die Frequenz und Dauer der Anfälle zu reduzieren gibt es die Möglichkeit mit einer Dauermedikation im Sinne einer Prophylaxe zu starten. Hier kommen Medikamente aus der Klasse der Beta Blocker, Antiepileptika und Antidepressiva sowie Botulinumtoxin, welches alle 3 Monate subkutan (nach dem PREEMT Schema) verabreicht wird, zur Anwendung.

Einen absoluten Meilenstein stellt die Therapie mit den CGRP (Calzium Gate Releated Peptide) Antikörper dar, welche verhindert, dass das Migräne auslösende Protein (CGRP) an den entsprechenden Rezeptor andocken kann und es dadurch zu keinem Migräneanfall kommt. Diese Therapie wird in Spritzenform alle 30 Tage subkutan verabreicht, stellt für Migräne-Patienten eine absolute Innovation dar und in Fachkreisen wird nahezu von Heilung gesprochen.

„Zusammenfassend kann man sagen, dass Migräne heutzutage keine Erkrankung mehr ist, welche die gesamte Lebensqualität (beruflich als auch privat) einschränkt, da es eine breite Palette an therapeutischen Möglichkeiten gibt, die angewandt werden können und für die Betroffenen meistens eine erhebliche Linderung bringt“, so OÄ Dr. Asita Aschraf-Yazdi, 1. Oberärztin und Kopfschmerzspezialistin im LK Hochegg.

 

Bildtext: OÄ Dr. Asita Aschraf-Yazdi

Foto: LK Hochegg

 

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